White-Box-Test

Veröffentlicht am 2019-08-09 | Stand: 2021-01-18 |  Autor: Melanie Wohnert

White-Box-Testverfahren sind in der Qualitätssicherung von Software unverzichtbar. White-Box-Testverfahren werden auch als strukturbasierte oder strukturelle Testverfahren bezeichnet. Im Unterschied zu den Black-Box-Verfahren wird bei den White-Box-Verfahren die interne Struktur des Testobjekts als Basis verwendet – daher die Namensgebung. Die Ableitung der Testbedingungen, Testfälle oder Testdaten erfolgt basierend auf der Analyse der Struktur des zu testenden Systems.

Zu den wichtigsten White-Box-Testverfahren zählen:

  • Anweisungsüberdeckung
  • Entscheidungsüberdeckung
  • Pfadüberdeckung

Unterschied zwischen White-Box-Test und Black-Box-Test

Im Gegensatz zu Black-Box-Tests wird bei White-Box-Tests auch das Innenleben des Testobjektes, d.h. der Code, berücksichtigt. Idee hinter der Namensgebung ist also das Hineinsehen in die Box. Genaugenommen müssten White-Box-Tests damit als Glass-Box-Tests bezeichnet werden. Tatsächlich hat sich in der Praxis jedoch „White-Box“ als Bezeichnung durchgesetzt.

Strukturbasierte Tests bauen auf der tatsächlichen Struktur des Testobjekts auf. Bei der Entwicklung der Testfälle kommen dabei strukturbasierte Testverfahren (auch genannt “White-Box-Testverfahren”) zum Einsatz. Die Entwicklung von Testfällen auf Basis der inneren Struktur kann auf verschiedenen Ebenen ganz unterschiedlich aussehen, zum Beispiel:

  • Komponentenebene: Als Basis dient die Struktur der Softwarekomponente, d.h. Anweisungen, Entscheidungen, Zweige oder sogar einzelne Pfade
  • Integrationsebene: Die Struktur kann ein Aufrufgraph sein (ein Diagramm, das zeigt, welche Module andere Module aufrufen)
  • Systemebene: Als zugrundeliegende Struktur können die Menüstruktur, Ablaufdiagramme zu einzelnen Use-Cases, Geschäftsprozesse oder die Struktur einer Webseite dienen
White Box Test

Ersteller: Lisa Wendland; Quelle: Software Testing Academy

Anwendung von White-Box-Tests

White-Box-Testverfahren finden vorwiegend, aber nicht ausschließlich, im Komponententest Anwendung. Der jeweilige Überdeckungsgrad kann unter Zuhilfenahme von Werkzeugen gemessen werden. Während der Ausführung der Testfälle wird der innere Ablauf im Testobjekt analysiert. Der Point of Observation (PoO) liegt in diesem Fall also innerhalb des Testobjektes.

Auch Eingriffe in den Ablauf des Testobjekts sind in Ausnahmefällen möglich, z.B. wenn Negativtests durchzuführen sind und über die Komponentenschnittstelle die zu provozierende Fehlbedienung nicht ausgelöst werden kann. Der Point of Control (PoC) kann also bei White-Box-Tests auch innerhalb des Testobjekts liegen.

Überblick Software-Testing-Methoden


 

Fordern Sie kostenlos den „Überblick der Software-Testing-Methoden“ als PDF an und erhalten Sie ausführliche Informationen zu Testarten und Testverfahren in einer Datei für Sie zusammengetragen und erläutert.


  Ich akzeptiere, dass mir gemäß den Datenschutzbestimmungen das Infomaterial zugeschickt werden darf und ich über Neuigkeiten oder Rabattaktionen informiert werde.

Lernen Sie alle Testverfahren kennen

Neben den Black-Box-Tests zählen auch White-Box-Testverfahren und erfahrungsbasierte Testverfahren zu den dynamischen Testtechniken. Hier finden Sie weitere Informationen und Erläuterungen zu dynamischen und statischen Testtechniken und eine Übersicht der gängigsten Testing-Methoden:

Software Testing-Methoden

Literaturangaben

Spillner, A., Linz, T. Basiswissen Softwaretest – Aus- und Weiterbildung zum Certified Tester, 6. Auflage, 2019, dpunkt Verlag

Certified Tester Foundation Level Syllabus – Version 2018 V3.1D

Trusted Shops
Sehr gut
4.81 / 5.00